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Coase-Theorem: Das vom Wirtschaftswissenschaftler Ronald Coase aufgestellte Coase-Theorem besagt, dass bei fehlenden Transaktionskosten Verhandlungen zwischen Parteien unabhängig von der ursprünglichen Zuweisung von Eigentumsrechten zu einer effizienten Ressourcenallokation führen, solange die Eigentumsrechte klar definiert sind und die Parteien frei verhandeln können. Das Coase-Theorem erklärt erstmals, warum Unternehmen gegründet werden.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Sean P. Sullivan über Coase-Theorem – Lexikon der Argumente

Parisi I 90
Coase-Theorem/Sullivan/Holt: In nur einer seiner vielen modernen Formen postuliert das Coase-Theorem, dass bei Abwesenheit von Transaktionskosten und verschiedenen anderen Hindernissen für die private Umverteilung von Rechtsansprüchen das letztendliche Verhalten von Individuen sozial effizient ist, unabhängig von der anfänglichen Zuteilung von Rechten und der Art der Rechte als Haftungs- oder Eigentumsregelschutz (Coase, 1960)(1).* Die Implikationen dieser Einsicht prägen heute die Rechtsprechung in vielen Rechtsgebieten, insbesondere im Hinblick auf den Schutz und die Zuteilung von Eigentumsrechten.** Der weitreichende Einfluss und der gefeierte Status des Coase-Theorems haben viele Versuche motiviert, seine Eigenschaften und Schlussfolgerungen zu testen, oft mit Hilfe von ökonomischen Experimenten. Die erste und einflussreichste Arbeit, die experimentelle Methoden bei der Untersuchung des Coase-Theorems anwendet, ist die von Hoffman und Spitzer (1982)(6). Die Methodik dieser frühen Studie ist zum Ausgangspunkt für einen Großteil der nachfolgenden Literatur geworden. >Coase-Theorem/Ökonomische Theorien.

* Für eine Zusammenstellung der verschiedenen Versionen des Coase-Theorems siehe Medema und Zerbe (2000(2), S. 837-838). Für Kommentare zur ursprünglichen Bedeutung und Entwicklung des Theorems, siehe Zerbe und Medema (1997)(3) und McCloskey (1997)(4).

** Das Coase-Theorem, wie es in der Analyse der "Eigentumsregel" und der "Haftungsregel" von Calabresi und Melamed (1972)(5) dargestellt wird, prägt zum Beispiel das moderne Verständnis des Vertragsrechts, des Deliktsrechts, des Eigentumsrechts und der Wahl der Rechtsmittel im Allgemeinen.

1. Coase, R. H. (1960). “The Problem of Social Cost.” Journal of Law and Economics 3: 1–44.
2. Medema, S. G. and R. O. Zerbe (2000). “The Coase Theorem,” in B. Bouckaert and G. De Geest, eds., Encyclopedia of Law and Economics, Vol. I 836–892. Cheltenham: Edward Elgar.
3. Zerbe, R. O. J. and S. G. Medema (1997). “Ronald Coase, the British Tradition, and the Future of Economic Method,” in S. G. Medema, Hrsg., Coasean Economics: Law and Economics and the New Institutional Economics, 209–238. Boston, MA: Springer.
4. McCloskey, D. N. (1997). “The Good Old Coase Theorem and the Good Old Chicago School: A Comment on Zerbe and Medema,” in S. G. Medema, Hrsg., Coasean Economics Law and Economics and the New Institutional Economics, 239–248. Boston, MA: Springer.
5. Calabresi, G. and A. D. Melamed (1972). “Property Rules, Liability Rules, and Inalienability: One View of the Cathedral.” Harvard Law Review 85(6): 1089–1128.
6. Hoffman, E. and M. L. Spitzer (1982). “The Coase Theorem: Some Experimental Tests.” Journal of Law and Economics 25(1): 73–98.


Sullivan, Sean P. and Charles A. Holt. „Experimental Economics and the Law“ In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Sullivan, Sean P.

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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